Saale-Unstrut Wein: Die Geschichte mit langer Tradition

Beitrag veröffentlicht am 30. Juni 2022

Freyburg liegt am Fuße der sagenumwobenen Landgrafenburg und ist damit Zentrum unseres Weinanbaugebietes an der Unstrut. Tatsächlich blickt der Weinbau im Saale-Unstrut Gebiet auf eine mehr als 1.000-jährige Geschichte zurück. Es waren die Königs- und Kaiserfamilien der Ottonen, die im 10. Jahrhundert den Raum zwischen Harz und Thüringer Wald erschlossen. Es entstanden Königspfalzen und Burgen, Klöster und Kirchen und mit den Menschen kamen nun auch die Rebkulturen. Urkundlich nachweisbar erfolgte die Ersterwähnung über den Weinbau im Saale-Unstrut Gebiet 998, denn Kaiser Otto der 3. schenkte dem Kloster von Memleben neben Dörfer, Hofstätten und Kapellen, auch Weinberge und ausgedehnte Weinländereien. So konnte 1998 gebührend das 1.000-Jahre Wein an Saale und Unstrut Fest gefeiert werden. Bis heute wird am 2. Septemberwochenende das Winzerfest in unserer Region mit der Proklamation der Gebietsweinkönigin gefeiert.

Im 12. Jahrhundert fand dann die Kultur des Weines seine Blütezeit, denn die Zisterziensermönche des Klosters Pforta, sowie Benediktinermönche des Klosters Reinsdorf bepflanzten die sonnigen Hänge der Region mit Reben.

Im 16. Jahrhundert erlang der Weinbau seine vermutlich größte Ausdehnung mit 10.000 ha Fläche in dieser Region. Das Wasser war oft verseucht und brachte Krankheiten wie die Pest mit sich. Das bedeutet, der Wein schmeckt nicht nur besser als das Wasser damals, sondern galt auch als Gesundheitstrank, weswegen auch schon Kindern Wein mit trinken durften. Allerdings nur verdünnt, genau wie die etwas ärmeren Leute, denn nur die Reichen sowie die Mönche, die an der Quelle saßen, konnten es sich leisten unverdünnten Wein zu trinken. Aus diesem Grund lag zu dieser Zeit der Pro-Kopf-Verbrauch an Wein bei 150 Liter. Zum Vergleich, heute liegt dieser bei 27 Liter, allerdings mit Sekt eingerechnet. Zentren des damaligen Weinanbaus und -handels waren Erfurt, die Bischofsstadt Naumburg und Jena. Noch heute ist im Stadtwappen von Jena eine Weintraube enthalten.

In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts und somit dem Beginn des 30. jährigen Krieges, setzte der Rückgang des Weinbaus ein. Durch die Wirren des Krieges wurden nahezu fast die gesamten Rebflächen zerstört. Im 17./18. Jahrhundert wurde der Handel durch die Hanse weiter ausgebaut, ausländische Weine kamen in Mode und der Bierverbrauch stieg, weil die Handelswege so langsam entstanden.

Mit Ende de 19. Jahrhunderts wurden aus Amerika Krankheitserreger, wie Falscher Mehltau (Peronospra), echter Mehltau (Oidium) und die Reblausplage, die in Freyburg 1887 erstmalig auftrat, eingeschleppt. Der Weinbau an Saale und Unstrut erreichte um 1900 mit einer Rebfläche von 31 ha seinen niedrigsten Stand. Ab dieser Zeit werden  veredelte Reben angepflanzt, die sogenannte Propfrebe.

Heute bestimmen die Terrassen der Weinbauern das Landschaftsbild unserer Region. Hier wird der Wein nach Jahrhundertalter Tradition gehegt und gepflegt. Viele Arbeiten in Terrassenweinbergen müssen von Hand (extensiv) ausgeführt werden und man sagt "ein Winzer muss 18 mal im Jahr um den Weinstock gehen". Nicht umsonst heißt das Sprichwort: "In jedem Tropfen Wein verborgen, sind Arbeit, Schweiß und Winzersorgen."