Rebsorte Gutedel
Beitrag veröffentlicht am 13. Mai 2025

Gutedel
Der Gutedel spiegelt die traditionsreiche Weinbaukunst der Saale-Unstrut-Region wider. Er gilt als eine der ältesten Kulturrebsorten Deutschlands und wird heute vorwiegend nur noch Markgräflerland und Saale-Unstrut angebaut.
Die Geschichte der Rebsorte Gutedel – eine der ältesten Kulturreben der Welt
Der Gutedel ist ein Stück europäische Weingeschichte, ein Kulturgut, das Regionen und Jahrhunderte überdauert hat. Seine feine Zurückhaltung, seine Geschichte und sein neues kreatives Potenzial machen ihn zu einem Wein für Entdecker. International ist die Rebsorte Gutedel unter dem Namen Chasselas bekannt. Sie gehört zu den ältesten noch heute kultivierten Rebsorten. Ihre Geschichte ist kulturell und geografisch vielfältig. Zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und regionalen Traditionen spannt sich ein Bogen, der vom Alten Ägypten über die Schweiz bis in die deutschen Weinbaugebiete reicht.
Ursprünge in der Antike
Die genaue Herkunft des Gutedels ist nicht abschließend geklärt. Man geht davon aus, dass die Rebsorte ursprünglich aus dem Nahen Osten stammt. Archäologische Funde legen nahe, dass die europäische Wildrebe Vitis Vinifera bereits vor über 5.000 Jahren kultiviert wurde. Andere Quellen sind der Meinung, Gutedel sei bereits im alten Ägypten bekannt gewesen und über Handelswege entlang des Nils, über das Römische Reich nach Mitteleuropa gelangt.
Chasselas – die internationale Identität
Erstmal urkundlich erwähnt wurde die Rebsorte im 16. Jahrhundert in der Schweiz. Mit rund 4.000 Hektar Anbaufläche ist Chasselas die wichtigste weiße Rebsorte des Schweizer Weinbaus. Weitere Anbaugebiete gibt es in Frankreich, Ungarn, Rumänien, Kroatien, Chile und Neuseeland, allerdings meist in kleinen Mengen.
Der Gutedel in Deutschland
Nach Deutschland kam der Gutedel vermutlich im 18. Jahrhundert. Entscheidend für seine heutige Bedeutung war die Einführung der Rebsorte im Jahr 1780 durch Markgraf Karl Friedrich von Baden. Er ließ Gutedel-Rebstöcke aus der Schweiz in das Markgräflerland bringen.
Gutedel an Saale und Unstrut: Ein seltener Schatz
Der Saale-Unstrut Gutedel ist kein lauter Botschafter – aber ein leiser Vertrauter für alle, die Charakter und Geschichte im Glas suchen. Neben dem badischen Weinanbaugebiet gibt es auch im nördlichsten Qualitätsweinanbaugebiet Deutschlands - Saale-Unstrut - kleinere Anbauflächen mit Gutedel. In den kühlen, kalkreichen Lagen und dem kontinentalen Klima entfaltet er eine feine Mineralität und eine frische, zarte Frucht, die ihn deutlich von dem Gutedel im Markgräflerland unterscheidet. Der Gutedel hat eine kulturelle, weinbauliche und sensorische Bedeutung und ist gerade in dieser Region, die für ihre feingliedrigen, trockenen Weißweine bekannt ist, ganz besonders. Während Riesling, Weißburgunder oder Müller-Thurgau dominieren, bietet der Gutedel einen historischen Kontrapunkt, der an die Ursprünge des kontinentalen Weinbaus erinnert.
Merkmale und Charakteristik
Es handelt sich um eine vergleichsweise anspruchslose Rebe mit einer frühen Reifezeit. Sie stellt geringe Anforderungen an Klima und Boden, was ihre weite Verbreitung über die Jahrhunderte erklärt. Die Trauben sind mittelgroß, locker beerig und weisen eine dünnhäutige, gelblich-grüne Beere auf. Wein aus Gutedel gilt als leicht, frisch, dezent fruchtig und oft säurearm.
Kulturelle Bedeutung und Renaissance-Potenzial
Seit einigen Jahren erlebt der Gutedel eine stille Renaissance. Aromatische Weine standen über einen längeren Zeitraum hoch im Kurs, das Interesse an leichten, unkomplizierten Weinen steigt jedoch stätig. In der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut präsentiert er sich als trockener Qualitätswein mit einer moderaten Säure und einem Bukett von Aromen reifer Äpfel und Honigmelonen.
Vielseitiger Speisebegleiter
Gutedel ist ein leiser Wein, der sich nicht aufdrängt, sondern feinsinnige Begleiter sucht. Er passt am besten zu Gerichten, bei denen feine Nuancen gefragt sind, wie Gemüsegerichte, zarte Fischspeisen oder Salate. Auch zu Spargel harmoniert er sehr gut mit seiner zurückhaltenden Art.
Leichte Vorspeisen & Salate
- Feldsalat mit Walnüssen und mildem Ziegenkäse
- Spargelsalat mit Ei und Vinaigrette
- Vitello tonnato oder Kalbstafelspitz mit leichter Remoulade
Gemüsegerichte
- Klassischer weißer oder violetter Spargel mit Butter oder Sauce Hollandaise
- Rahmspinat mit pochiertem Ei
- Zucchiniquiche
Fisch & Meeresfrüchte
- Gedämpfter oder pochierter Süßwasserfisch
- Seelachsfilet mit Kräutersoße
- Garnelen mit mildem Zitronenöl
Käse & Vesper
- Frischer Weichkäse (z. B. Brie, Camembert, Ziegenkäse)
- Milder Schnittkäse wie Butterkäse oder junger Tilsiter
Vegetarische Küche
- Käsespätzle mit Röstzwiebeln
- Risotto mit grünem Spargel
- Polenta mit gebratenem Gemüse
Zucchiniquiche
Zutaten (für eine Quicheform Ø 26 cm): 200 g Mehl, 100 g kalte Butter, 1 Ei, 1 Prise Salz, 1–2 EL kaltes Wasser, 2–3 Zucchini, 1 Zwiebel (fein gehackt), 2 Knoblauchzehen (fein gehackt), 100 g geriebener milder Käse (z. B. junger Gouda, Emmentaler oder Ziegenfrischkäse), 200 ml Sahne, 3 Eier, Frische Kräuter: Thymian, Petersilie, Schnittlauch (nach Geschmack), Salz, Pfeffer, Muskat Olivenöl zum Anbraten
Zubereitung: Mehl, Butter, Ei, Salz und Wasser zu einem Teig verkneten. In Folie wickeln und 30 Minuten in den Kühlschrank stellen. Backofen auf 180 °C Umluft vorheizen. Zucchini und Zwiebel in etwas Olivenöl anbraten, bis sie leicht Farbe annehmen, dann den Knoblauch kurz mitrösten. Abkühlen lassen. Eier mit Sahne, Gewürzen und Kräutern verquirlen und die Käse und Zucchini-Mischung unterheben. Teig ausrollen, in die Form legen, Rand hochziehen. Mit einer Gabel einstechen, 10 Minuten vorbacken. Füllung in die Form geben und ca. 30–35 Minuten backen, bis die Quiche goldgelb ist.
Weinempfehlung
Zucchini, der milde Käse und die Eiermasse harmonieren mit dem sanften, unaufdringlichen Charakter des Gutedels. Die frischen Kräuter und die mineralischen Noten im Wein spiegeln die erdigen, leicht nussigen Noten der gebackenen Quiche.
Polenta mit gebratenem Gemüse
Zutaten (für 2–3 Personen): 150 g Maisgrieß (Polenta, mittelfein), 600 ml Gemüsebrühe oder Wasser, 2 EL Butter oder Olivenöl, 50 g geriebener Parmesan oder Pecorino (optional), Salz, Pfeffer, Muskat, 1 kleine Zucchini, 1 rote Paprika, 1 kleine Aubergine, 1 rote Zwiebel, 1 Handvoll Kirschtomaten, 1–2 Zweige Rosmarin oder Thymian, Olivenöl, Salz, Pfeffer, etwas Zitronensaft oder Balsamico
Zubereitung: Alles in kleine Stücke schneiden. Mit Olivenöl, Kräutern, Salz und Pfeffer vermengen und im Ofen oder in der Pfanne rösten (200 °C Ober-/Unterhitze etwa 20–25 Minuten). Brühe aufkochen, Polenta langsam einrieseln lassen, dabei ständig rühren. Auf niedriger Hitze 10–15 Minuten köcheln lassen. Butter und Käse unterrühren, mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.
Gern kann dieses Gericht mit zusätzlichen Beilagen ergänzt werden. Feta passt sehr gut zu der Polenta und auch zum Gutedel.
Polenta mit Feta
Zutaten (für 2–3 Personen): 100 g Feta in Würfel oder zerbröselt, etwas Zitronensaft oder milder Weißweinessig, Frische Petersilie oder Basilikum zum Garnieren
Zubereitung: Der Feta kann am Ende kurz mit in den Ofen gegeben werden, damit er leicht anschmilzt oder er wird über das gebratene Gemüse gebröselt.
Weinempfehlung
Der Gutedel harmoniert gut mit der erdigen, leicht süßlichen Polenta und betont die natürlichen Gemüsenoten, ohne dominant zu wirken. Seine zurückhaltende Frucht passt perfekt zur leichten Süße von Zwiebeln, Paprika und gebackenen Tomaten.
Bei der Kombination mit Feta balancieren die milde Säure und dezente Frucht des Gutedels die salzige Würze vom Feta und das Röstaroma des Gemüses aus. Er unterstützt die Kräuterwürze und Zitronennoten, ohne mit dem Feta zu konkurrieren.