Winzersekt für Weingenießer

Beitrag veröffentlicht am 19. Dezember 2022

Die deutschen Genießer sind Weltmeister beim Sektkonsum und deshalb haben sich Winzersekte als fester Bestandteil auf Angebotslisten vieler Weingüter etabliert. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes werden in Deutschland insgesamt rund 400 Millionen Flaschen Schaumwein getrunken, zum Beispiel am Silvesterabend und Neujahr.

Sekt hat in Deutschland eine lange Tradition: Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts wurden hierzulande die ersten Sektkellereien gegründet. Die älteste deutsche Sektkellerei ist nach eigenen Angaben die 1826 in Esslingen gegründete Sektkellerei Kessler. Kaiser Wilhelm II führte 1902 eine Sektsteuer ein, um unter anderem die damalige Kriegsflotte zu finanzieren. Die Sektsteuer besteht seitdem bis heute und beträgt 1,02€/Flasche. Den heute bekannten Winzersekt gibt es in Deutschland seit Ende der 1980er Jahre.

Die Sekttradition wird heute von vielen Weingütern weiter gepflegt. Für die Herstellung seines Winzersektes muss der Erzeuger hohe Qualitätsstandards einhalten. Er darf für den Sektgrundwein beispielsweise nur Trauben aus eigenen Weinbergen verwenden, was den Sekten die persönliche Handschrift des Winzers verleiht. Der Winzer bestimmt die Eigenschaften seines Sektes in allen Details, von der Zusammensetzung der Grundweine bis hin zur Geschmacksrichtung. Außerdem müssen alle Winzersekte nach der traditionellen Flaschengärmethode hergestellt werden.

Der kleine Unterschied

Klassische Flaschengärung: Im Zuge der Sektbereitung wird zunächst dem Grundwein Zucker und eine spezielle Hefe hinzugefügt, die hohen Druck ertragen kann. Während der daraufhin einsetzenden zweiten Gärung entsteht das CO2, das den Sekt später im Glas so schön perlen lässt. Der dabei entstehende Kohlensäuredruck muss übrigens mehr als 3,5 bar betragen und kann bis zu 6 bar erreichen. Bei klassischer Flaschengärung findet die zweite Gärung in der einzelnen Flasche statt.
Winzersekt ruht und reift mindestens neun Monate, manchmal Jahre, auf seiner Hefe im dunklen und kühlen Keller. Danach werden die Flaschen mit dem Kopf nach unten in so genannte Rüttelpulte gesteckt, vier Wochen lang täglich gedreht und gleichzeitig immer steiler aufgerichtet. Nach diesem aufwändigen Prozess hat sich die Hefe vollständig im Flaschenhals angesammelt. Die Flaschenhälse werden anschließend in ein Kältebad getaucht, sodass die Hefe gefriert. Beim Öffnen der Flaschen wird durch den Kohlensäuredruck der Hefepfropfen herausgeschleudert, was im Fachjargon als „Degorgieren“ bezeichnet wird.

Erst probieren und nach Geschmack kombinieren

Trockene Sekte wie der Auxerrois vom Werkstück Weimar bevorzugen salzige bis pikante Gerichte. Aber Vorsicht: Die Kohlensäure verstärkt Schärfe - etwa von Chili. Daher lieber weniger würzen, damit der Genuss ungetrübt bleibt.

Zu Salaten und pikanten Snacks ist Sekt einfach ideal – bis zu einem gewissen Grad verträgt sich Sekt beispielsweise mit der Säure à la Mixed Pickles und fügt dem Ganzen noch das gewisse Etwas hinzu. An einem Silvesterabend geradezu die Wunschkombination. Terrinen und Pasteten sind etwas wählerisch bei Sekt. Empfehlenswert: Spätburgunder Weißherbst, der mit Fülle und Aroma mithalten kann.

Desserts mögen auch prickelnde Kombinationen. Dabei sollte die Süße des Sektes mit der des Desserts harmonieren. Biskuits lassen sich wunderbar mit einem Weißburgunder Winzersekt kombinieren. Ein lockerer Mandelkuchen beispielsweise ist dafür einfach perfekt.